James Camerons - Expedition Bismarck --

Gefühle
Als wir die Bismarck erreichten und uns die Bordwand des mächtigen Schlachtschiffes genauer betrachteten, konnte ich mich einer gewissen Genugtung nicht erwehren. Trotzdem, daß das Schiff innerhalb von fast 2 Stunden von mehreren hundert Granaten allen Kaliebers und zahllosen Torpedos getroffen wurde, hatten nur 3 Granaten die Bordwand durchschlagen. Alle Einschüsse befinden sich oberhalb des Panzergürtels und hatten nichts mit dem Untergang zu tuen.

Meine innere Genugtung änderte sich jedoch bald. Als wir die Aufbauten des Schiffes untersuchten und feststellten, daß diese übersäht sind von Einschußlöchern. Jeder der 15 cm Türme wurde abgeschossen, der vordere Brüchenaufbau wurde im Bereich der offenen Brücke in weiten Teilen buchstäblich weggerissen. Das große Loch im Deck der Brücke reicht drei Decks tief. Alle 10,5 cm Flak-Geschütze wurde auf schrecklichste Weise zerstört. Z. T. wurden die Geschützrohre aus den Lafetten gerissen und befinden sich nun verstreut über das Schiff. Bedenkt man daß die Geschützbedinungen nahezu ohne jeglichen Schutz ihrer nicht minder schrecklichen Tätigkeit nachgingen, kann man sich kaum ein Bild des Grauens, daß hier geherrscht haben mußte, machen.

Um so mehr bedrückt mich die Tatsache, daß es wohl über 1000 Menschen gelungen war diesem Inferno zu entkommen. Aber nur 115 wurden gerettet. Was mag ein Mensch empfinden, der der Hölle entfliehen konnte aber, im Wasser treibend, sich bewußt wird, daß die davon fahrenden Schiffe ihn nicht retten werden.
James Cameron sagte zu mir: „Die Tiefsee ist der friedlichste Ort der Welt“.
Ich jedoch habe in 4700m Tiefe den schrecklichsten Ort der Welt gesehen!

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